top of page
  • Was ist eine Richtlinientherapie?
    Die Richtlinientherapie ist die von deutschen (privaten wie staatlichen) Kassen finanzierte psychotherapeutische Behandlung, die von niedergelassenen Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten (auch in Österreich) bei Vorliegen einer "krankheitswertigen Störung" (siehe ICD-10) beantragt werden kann. Sowohl die/der Studierende als auch der österr. Psychotherapeut muss im Zuge der Beantragung aus Österreich zahlreiche Unterlagen bei der Kasse einreichen. Die Kassenärztliche Bundesvereinigung schreibt auf ihrer Webseite zur Richtlinientherapie: "Das Gutachterverfahren dient dazu festzustellen, ob die in der Psychotherapie-Richtlinie und der Psychotherapie-Vereinbarung genannten Voraussetzungen für eine Psychotherapie zulasten der gesetzlichen Krankenversicherung erfüllt sind. Gutachterinnen und Gutachter prüfen den Antrag auf Psychotherapie fachlich."
  • Was ist eine Akutbehandlung oder Krisenintervention?
    "Die Akutbehandlung dient der Symptomreduktion bei akuten Krisen und soll Patienten auf eine anschließende Therapie oder andere Maßnahmen vorbereiten. Jedem Versicherten stehen dafür pro Krankheitsfall – also dem ersten Quartal der Akutbehandlung und den drei darauf folgenden in derselben Praxis und zulasten derselben Krankenkasse – 24 Behandlungseinheiten mit 25-minütiger Dauer zur Verfügung. Der Beginn einer Akutbehandlung muss gegenüber der Krankenkasse lediglich auf dem Formblatt PTV 12 angezeigt werden, sie kann danach direkt beginnen." Homepage des KBV 11/2023
  • Welche Erkrankungen werden im Rahmen einer Richtlinientherapie behandelt?
    "Bei folgenden psychischen Erkrankungen ist eine ambulante Psychotherapie möglich: Affektive Störungen (depressive Episoden, rezidivierende depressive Störungen, Dysthymie), Angststörungen und Zwangsstörungen, somatoforme Störungen und dissoziative Störungen, Reaktionen auf schwere Belastungen und Anpassungsstörungen, Essstörungen, nichtorganische Schlafstörungen, sexuelle Funktionsstörungen, Persönlichkeitsstörungen und Verhaltensstörungen, Verhaltens- und emotionale Störungen mit Beginn in der Kindheit und Jugend sowie seelische Krankheit aufgrund: frühkindlicher emotionaler Mangelzustände, tiefgreifender Entwicklungsstörungen oder chronischer Erkrankungen, schizophrener und affektiver psychotischer Störungen, psychischer Störungen und Verhaltensstörungen durch psychotrope Substanzen oder Opioide (bei Abstinenz) Die Kosten für eine Psychotherapie allein zur Erziehungs-, Ehe-, Lebens-, oder Sexualberatung werden nicht von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Die vollständigen Kriterien sind in Paragraf 27 der Psychotherapie-Richtlinie aufgeführt." Homepage des KBV
  • Welche Methoden werden in Deutschland anerkannt?
    "Damit psychotherapeutische Verfahren und Methoden in der vertragsärztlichen Versorgung angewendet werden können, müssen diese vom Gemeinsamen Bundesausschuss anerkannt sein. Derzeit sind dies folgende Verfahren und Methoden: Analytische Psychotherapie, einschließlich Eye-Movement-Desensitization and Reprocessing (EMDR) bei posttraumatischer Belastungsstörung Systemische Therapie (derzeit nur bei Erwachsenen anerkannt), einschließlich Methoden der systemischen Gesprächsführung und systemischer Fragetechniken, narrativer Methoden, lösungs- und ressourcenorientierter Methoden, strukturell-strategischer Methoden, Aktionsmethoden, Methoden für die Arbeit am inneren System, Methoden zur Affekt- und Aufmerksamkeitsregulation, symbolisch- metaphorischer und expressiver Methoden Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie, einschließlich Kurztherapie, Fokaltherapie, dynamischer Psychotherapie, niederfrequenter Therapie in einer längerfristigen, Halt gewährenden therapeutischen Beziehung, Katathymem Bilderleben und Eye-Movement-Desensitization and Reprocessing (EMDR) bei posttraumatischer Belastungsstörung Verhaltenstherapie, einschließlich stimulusbezogener Methoden, responsebezogener Methoden, Methoden des Modelllernens, Methoden der kognitiven Umstrukturierung, Selbststeuerungsmethoden, Rational Emotiver Therapie (RET) und Eye-Movement-Desensitization and Reprocessing (EMDR) bei posttraumatischer Belastungsstörung...." Homepage der KBV 11/2023
  • Welche Methode passt zu mir?
    Der KBV gibt einen anschaulichen Überblick über die vier Methoden in folgendem Schaubild.
  • Wie ist Psychotherapie in Österreich organisiert?
    Das oberste Gremium für Psychotherapie ist das Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz, kurz Sozialministerium (www.sozialministerium) genannt. Es organisiert die Grundlagen der psychotherapeutischen Ausbildung und führt eine Liste aller PsychotherapeutInnen, die sog. PsychotherapeutInnenliste. Das österreichische Sozialministerium definiert Psychotherapie wie folgt: "Psychotherapie ist ein eigenständiges Heilverfahren im Gesundheitsbereich für die Behandlung von psychischen, psychosozialen oder auch psychosomatisch bedingten Verhaltensstörungen und Leidenszuständen. Zweck einer Psychotherapie ist: seelisches Leid zu heilen oder zu lindern, in Lebenskrisen zu helfen, gestörte Verhaltensweisen und Einstellungen zu ändern und/oder die persönliche Entwicklung und Gesundheit zu fördern. Die selbständige Ausübung der Psychotherapie besteht in der eigenverantwortlichen Ausführung der genannten Tätigkeiten, unabhängig davon, ob diese freiberuflich oder im Rahmen eins Arbeitsverhältnisses ausgeübt wurden."
bottom of page